Da der Tod (genau zu nennen) der wahre Endzweck unseres Lebens ist, so habe ich mich seit ein paar Jahren mit diesem wahren, besten Freunde des Menschen so bekannt gemacht, daß sein Bild nicht allein nichts Schreckendes für mich hat, sondern recht viel Beruhigendes und Tröstendes! ...
Ich lege mich nie zu Bett ohne zu bedenken, dass ich vielleicht (so jung als ich bin) den andern Tag nicht mehr sein werde - und es wird doch kein Mensch von allen die mich kennen sagen können, daß ich im Umgange mürrisch oder traurig wäre - und für diese Glückseligkeit danke ich alle Tage meinem Schöpfer und wünsche sie von Herzen Jedem meiner Mitmenschen. ...
Aus einem Brief* von Wolfgang Amadeus Mozart an seinen Vater Leopold Mozart, geschrieben am 4. April 1787, wenige Wochen vor dem Tod des Adressaten.
Der Verfasser selbst war damals einunddreißig Jahre alt und brachte diese Gedanken nur viereinhalb Jahre vor seinem eigenen Sterben zu Papier.
Bewundernswerte Gedanken - und für einen Christen wohl die einzig angemessenen.
*zitiert nach: Kleines Deutsches Kultur-Lesebuch, hg. W. Mönch, Heidelberg (5. Aufl.) 1973, S. 152