Schon ein halbes Jahr alt ist dieses Interview von welt-online mit Martin Mosebach, das ich eben nochmals herausgekramt habe. Mosebach zitiert darin ein Diktum von Karl Rahner: die Gegner der Liturgiereform, also die Anhänger der Alten Messe, seien "in ihrer Humanität gescheiterte tragikomische Randfiguren". Nun wüsste ich natürlich gerne, welchem Kontext das entnommen ist (vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen), andererseits ist nicht zu vermuten, dass dies eine große Bedeutung hätte hinsichtlich der geradezu zynischen Schärfe der Formulierung.
Inzwischen habe ich nun Martin Mosebachs "Häresie der Formlosigkeit" gelesen und mich bei der Priesterbruderschaft St. Petrus ein wenig umgeschaut, insbesondere im Portal der katholischen Geisteswelt von P. Engelbert Recktenwald FSSP (wer's noch nicht kennt: www.kath-info.de - dringendst empfohlen!), so dass mir der erwähnte Zynismus aus dem Mund eines theologischen Denkers vom Rang eines Karl Rahner vollends unbegreiflich erscheint. Ist es denkbar, dass die "tragikomischen Randfiguren", was Rahner natürlich nicht hätte voraussehen können, sich binnen 40 Jahren zur jungen Avantgarde einer sich erneuernden Kirche gemausert hätten? Schwerlich!
So bleibt nur eine Erklärung: Prof. Rahner und mit ihm sicherlich nicht wenige weitere Konzilstheologen waren damals, ohne das zu reflektieren, regelrecht benebelt, betäubt, ihres klaren Denkens und Urteilens beraubt, geradezu berauscht vom revolutionären Zeitgeist der 60er und 70er Jahre, der sich in der Kirche als exzessive, destruktive, bis heute anhaltende Reformwut austobte (man lese Mosebach!), die dem Seligen Papa Roncalli, seinem sicher gutgemeinten aggiornamento und schließlich dem II. Vaticanum komplett aus dem Ruder lief.
Und wer wollte mittlerweile bestreiten, dass diese Reformwut nicht nur kein Heilmittel bieten kann für unsere arme, kranke Kirche in Deutschland, sondern dass sie teils Symptom, teils Ursache ebendieser Krankheit ist.
Da ich kein studierter Theologe bin und gerne dazulernen möchte, bitte ich um Stellungnahmen!
Bitte das Zitat von Rahner angeben! Gibt es außer den Eigenangaben der Piusbrüder offiziell geprüfte Statistiken?
AntwortenLöschenGrüße,
ein Nachtbriefträger
@Nachtbrieftraeger,
AntwortenLöschenin dem Artikel ist nirgendwo von den Piusbrüdern die Rede. Lesen bildet. ;) Hier geht es um die Petrusbrüder. Die befinden sich in Einheit mit Rom, und die Statistiken dieser wie der anderen Ecclesia-Dei-Gemeinschaften sind wohl ziemlich unverdächtig. Zumindest ebenso unverdächtig, wie diejenigen anderer Ordensgemeinschaften oder Untergliederungen der Kirche.
@nachtbriefträger
AntwortenLöschenPardon, ich bin noch blutiger Anfänger und kriege das Verlinken noch nicht so auf die Reihe. Ich versuchs jetzt nochmal.
Sorry, da muss ich mich entschuldigen. Aber ich lese so viel über die Piusbrüder in verschiedensten Blogs, so dass ich das jetzt verwechselt habe. Dennoch misstraue ich auch jenen Statistiken, obgleich ich weiß, dass kirchliche Vereinigungen, wie z.B. auch das Engelwerk oder die Neokatechumenalen, regen Zulauf haben.
AntwortenLöschen@Severus
Der Link auf eingangs genannten Artikel ist unvollständig und funzt deshalb nicht.
Viele Grüße
@hocestenim
AntwortenLöschenIm übrigen: Der Unterschied zwischen beiden Pius- und Petrusbrüdern ist gar nicht so gravierend. Schließlich wurde die Petrusbruderschaft von Piusbrüdern gegründet!!!
@ nachtbriefträger
AntwortenLöschenIch krieg den Link nicht hin. Jedenfalls, das Interview mit Martin Mosebach ist erschienen auf welt-online am 23.05.2011.
Gruß
Severus
@ Catocon
Eigentlich wollte ich deinen köstlichen Artikel mit dem Durchschnittsaltersvergleich BDKJ-FSSP verlinken, aber auch das habe ich nicht hingekriegt.
Salve
Severus
@nachtbrieftraeger,
AntwortenLöschendie Petrusbruderschaft befindet sich in voller Gemeinschaft mit dem Heiligen Vater und hat eine reguläre kirchenrechtliche Stellung, die Piusbruderschaft hat beides nicht. Das würde ich schon einen wichtigen Unterschied nennen.
Was das Vertrauen in diverse Statistiken betrifft: Man sollte keiner Statistik glauben, die man nicht selbst gefälscht hat. Aber manchmal wäre es auch schön, wenn man nicht nur Verdächtigungen und Vorwürfe aussprechen, sondern diese auch noch mit Argumenten und Belegen garnieren würde... Zumal ich von keinem Anhaltspunkt weiß, der etwa die Statistiken der Petrusbruderschaft weniger verlässlich machen als, sagen wir, die der Erzdiözese Freiburg.
Herzlich willkommen als Blogger-Nachbar!
AntwortenLöschenEndlich auch in der katholischen Blogliste erfasst:
www.bloggerliste.blogspot.com
@ Predigtgärtner
AntwortenLöschenDankeschön!
Gruß zurück!