"Anatomie des totalitären Denkens", so der Titel eines neuen Buches von Lothar Fritze, das Christoph Böhr in der Tagespost vom 17.6.14 (S. 13) vorgestellt hat (die ich hier zitiere):
Wie kann es sein, dass Menschen morden und brandschatzen, foltern und quälen - und bei alledem offenbar ein gutes Gewissen haben? Die Frage zu stellen, heißt, einen Blick in die Abgründe des menschlichen Daseins zu werfen.
Es liegt nahe, dass der Autor das beschriebene Phänomen vorrangig an den historischen Beispielen der beiden totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts untersucht, der Sowjet-Diktatur und dem NS-Staat; und er arbeitet gemeinsame Züge beider Systeme heraus:
Und bei beiden geht es um ...Beide Ideologien stehen im Dienst eines gesellschaftsverändernden Handelns, beide konnten durchschlagende Erfolge verzeichnen.
... das Entstehen oder die Hervorbringung eines neuen, "höherwertigen" Menschentyps. Diese Überzeugung geht immer einher mit der Abwertung jener Menschen, die sich nicht umerziehen, umgestalten und neu erschaffen lassen wollen.Spätestens an diesem Punkt wird es unerlässlich, den Blick von der Vergangenheit in die Gegenwart und Zukunft zu richten (was durchaus im Sinne des Autors ist), auf unsere Welt des 21. Jahrhunderts, ihre Gottlosigkeit, ihre Hybris und ihre vorgeblich menschheitsbeglückenden Ideologien:
Es geht um Emanzipation in einem bestimmten Sinn, nämlich um die Wiedergewinnung der Herrschaft des Menschen über die Bedingungen seiner eigenen Menschwerdung. Sage niemand, dass dieses Denken heute überwunden ist. Eher das Gegenteil ist der Fall.Genauso ist es.
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