Vor wenigen Wochen, am 11. August, hat der Todestag des Kirchenfürsten, Philosophen und Humanisten Nikolaus von Kues (Nicolaus Cusanus, 1401-1464) sich zum 550. Mal gejährt.
Ein Foto von seinem großartigen Grabmal habe ich vor fast einem Jahr von meiner Rom-Reise mitgebracht. Es befindet sich in der damaligen Titelkirche des Kardinals, der Basilica S. Pietro in Vincoli, worauf die thronende Gestalt des Hl. Petrus, dem der Engel die Ketten abnimmt (Apg 12,7), hinweist. Dem Engel gegenüber kniet Nikolaus selbst, und unterhalb des Reliefs ist sein "sprechendes" Kardinalswappen zu sehen, das seinen bürgerlichen Familiennamen Cryfftz (Krebs) darstellt.
Das lateinische Epigramm lautet übersetzt: "Nikolaus, der vor deinen Ketten, Petrus, kniet, hat dieses Denkmal errichten lassen - den Rest enthält ein Marmorgrab." - 1465
Dass in dem gewaltigen literarischen Werk dieses großen Gelehrten auch die Seelsorge für die "kleinen Leute" nicht zu kurz gekommen ist, mag folgendes Zitat aus seiner kleinen Schrift Die Vaterunser-Erklärung in der Volkssprache, verfasst im Jahre 1441 im moselfränkischen Dialekt (!), verdeutlichen:
Nun erkenne in diesen Worten Unser tägliches Brot gib uns heute: Da wir Wanderer sind, lehrt uns Jesus, dass wir unbesorgt sein sollen, weil Gott uns das zu diesem Leben Notwendige geben will von Tag zu Tag, bis wir von hinnen scheiden. Darum sollen wir keinen Fleiß aufwenden, in Habgier vieles zusammenzuraffen, als wären wir nicht Wanderer, sondern feste Einwohner dieses Erdreiches, oder als wüsste Gott nicht, was wir nötig haben, und das in der Zeit nicht geben könne.
zit. nach: Nikolaus von Kues, Textauswahl in deutscher Übersetzung, Bd.2. Trier (2. Aufl.) 1999, S. 24
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