Samstag, 3. Januar 2015

Et Verbum caro factum est ...

... et habitavit in nobis.

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.  (Joh. 1,14)


Die Hauskapelle der Aktion Leben in Oberflockenbach bei Weinheim ist der Mutterschaft der Allerseligsten Jungfrau Maria (Fest am 11. Oktober) geweiht.  Als Altarbilder birgt sie drei wunderbare griechische Ikonen - eine habe ich bereits HIER präsentiert  -,  Original-Arbeiten aus einer Werkstatt in Patras.
Die Ikone über dem Hochaltar vergegenwärtigt die menschliche Abstammung Jesu aus dem Geschlecht Davids (Mt 1,1-17) und die Prophezeiung des Jesaja (11,1.10) : "An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der dasteht als Zeichen für die Nationen."
 
Doch erst ein Detail, dem bloßen Auge des Betrachters, zumal des Ikonen-Unkundigen, kaum erkennbar, führt in die theologische Tiefe und den geistlichen Reichtum dieses Bildwerks. Es sind dies drei griechische Buchstaben in der Gloriole des Jesuskindes, welche die Worte  HO ÔN  bilden:  der Seiende   - ohne Zweifel ein Verweis auf die Selbstoffenbarung Gottes an Mose (Ex 3,14): "Ich bin der Ich-bin-da."

Nichts hindert also, den grünenden, fruchttragenden Baum aus der "Wurzel Jesse" mit dem brennenden und doch nicht verbrennenden Dornbusch, vor dem Mose sein Gesicht verhüllt, zu assoziieren.
Der Schoß der Jungfrau aber ist dann nichts anderes als der Thron dessen, "der sprach: Seht, ich mache alles neu." (Apk 21,5)


Aus einer Weihnachtspredigt des Hl. Augustinus:

Mit diesem Fest, das jedes Jahr wiederkehrt, feiern wir also den Tag, an dem sich die Weissagung erfüllte: Wahrheit sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder  (Ps  85,12).  Die Wahrheit, die im Schoß des Vaters ist, ist aus der Erde hervorgesprossen, um von den Händen einer Frau gehalten zu werden.  Die Wahrheit, die ohne Ende die Seligkeit der Engel nährt, ist aus der Erde herausgesprossen, um von der Brust einer Frau gestillt zu werden.  Die Wahrheit, die der Himmel nicht umfassen kann, ist aus der Erde herausgesprossen, um in eine Krippe gelegt zu werden.






Die Grundgedanken zur Ausdeutung der Ikone verdanke ich einer Predigt von  P. Martin Ramm FSSP
Augustinus-Zitat nach:  Slavorum Apostoli. Rundbrief der Aktionsgemeinschaft Kyrillos und Methodios e.V.,  4/2014



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