Mittwoch, 10. Februar 2016

"Lasst die Kinder zu mir kommen ..."

Dass Herr Björn Odendahl auf der Seite katholisch.de mit einem etwas angestrengten "karnevalistischen Augenzwinkern" den "guten Katholiken" aufs Korn nimmt, hat sich in der Blogozese bereits herumgesprochen und auch die eine oder andere Replik provoziert.

Nun setzt Odendahl diesen "guten Katholiken" nicht nur  -  ach, wie originell ! -   mit dem bigotten Frömmler und Pharisäer gleich, für den unter anderem Kinder im Gottesdienst "nur schwer zu ertragen" sind, sondern rückt ihn  - etwa mit der Anspielung auf die Mundkommunion -  auch in die Nähe des "Traditionalisten".  Und da fühle ich mich denn doch irgendwie  angesprochen.


Die Gemeinde, der ich mich vor wenigen Jahren angeschlossen habe, wird von einem Priester der Petrusbruderschaft (FSSP) betreut und feiert mithin die Hl. Messe im "Außerordentlichen Ritus".  An diesen Gottesdiensten gefällt mir so ziemlich alles:  die ebenso würde- wie liebevoll gestaltete und geschmückte Kapelle, das feierliche Hochamt mit gewaltigen Weihrauchwolken und einem halben Bataillon Ministranten, das Mitwirken-dürfen in der Schola ...
 
Und noch etwas gefällt mir ganz besonders:  Unter den im sonntäglichen Durchschnitt 70 bis 80 Mitfeiernden sind alle Altersstufen in etwa gleichmäßig vertreten, vom Säugling bis zur neunzigjährigen Ur-Oma;  somit dürfte ein knappes Viertel bis Fünftel, die Ministranten eingerechnet, unter zwanzig Jahre alt sein. 
Nach der Sonntagsmesse spendet der Pater regelmäßig den Kindersegen.  Und das dabei entstehende Gewusel der Kleinen und Kleinsten ist einfach nur herzerfrischend. Nach der Messe, beim Bonbonverteilen, muss man aufpassen, wohin man tritt.  Die Allerkleinsten quaken auch mal in die Wandlungsstille hinein, oder so ein energiegeladener Dreikäsehoch entwischt der Mama, während der Predigt, und fegt durch den Mittelgang.

Und jetzt, Herr Odendahl, aufgepasst:  All das ist in dieser "Tradi-Gemeinde" nicht nur keine störende Begleiterscheinung, sondern es gehört quasi direkt zu ihrem Programm.  Das Gemeindezentrum ist nämlich zugleich das Hauptquartier der Aktion Leben e.V.,  und die Hauskapelle (siehe HIER und HIER)  ist der Mutterschaft Mariens geweiht.

Könnte es sein, Herr Odendahl, dass nicht nur Sie keine Ahnung haben von dem, worüber Sie sich lustig machen, sondern dass auch manche "postkonziliare" Gemeinde sich glücklich schätzen würde ob dieses quirligen jungen Lebens in einer "traditionalistischen" Sonntagsmesse?

Na, immerhin sieht es doch so aus, als gehöre den "guten Katholiken" in der Kirche die Zukunft !


Zum Schluss möchte ich nicht versäumen, die Lektüre einer herrlichen Satire von Mary of Magdala zu empfehlen (HIER): "Sehr geehrter Marquis von O. ..."


"Ein später Nachtrag" HIER bei Superpelliceum.
  

5 Kommentare:

  1. Ich muss leider sagen, die von dem Herrn Odendahl unterstellte Reaktion der "guten Katholiken" auf die, in den Gottesdienst mitgebrachten, nicht abgetriebenen Kinder, hat mich in früheren Jahen oft fassungslos in der Bank sitzen lassen.
    Und zwar in einer Gemeinde, die stolz darauf war, "konservativ" zu sein.
    Nur, und das muss man auch sehen, hat sich da in den letzten Jahren grundlegend was geändert, von daher sollte der Herr Odendahl vielleicht mal wieder in eine mehr traditionellere Messe gehen :-D

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    1. Na klar - die pauschale Gleichung Tradi=kinderlieb ist genauso falsch wie Tradi=Pharisäer.

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    2. Ja, in Oberflockenbach könnte er wohl einiges dazulernen ! ;-)

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  2. Na, mich nerven die Kinder manchmal schon, ABER wir waren auch mal klein und haben den Gottesdienst "aufgemischt".
    Und: DAS sind die zukünftigen Kirchgänger. Wenn ein Kind nie mit in die Kirche genommen wird und (nach der Taufe) zur Erstkommunion das zweite Mal in seinem Leben eine Kirche betritt ... warum sollte dieses Kind daran Gefallen finden?
    Liebe Kinder, auch wenn ihr mich manchmal im Gottesdienst nervt: Laßt euch von euren Eltern mitbringen, ihr seid willkommen!

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