Dienstag, 30. April 2013

Entscheidungen

Wenn der Übermensch des einundzwanzigsten Jahrhunderts sich zum Herrn über Leben und Tod aufschwingt, dann klingt das etwa so:
Seit fast einem Jahrhundert hat ein Kernprinzip alles gesteuert, was Sie tun:  dass es Frauen gestattet sein soll, ihre eigenen Entscheidungen über ihre eigene Gesundheit zu treffen.           Hervorh. von mir. Sev.

Und wenn dann der Redner diese seine Laudatio auf den weltweit größten Abtreibungskonzern mit folgenden Worten schließt:
Thank you, Planned Parenthood.  God bless you!          Hervorh. von mir. Sev.
... dann bläht  die ungeheuerliche Lüge,  auf der sein ganzes Denken  aufbaut  ("Entscheidung über Gesundheit ..."), sich auf zu einer monströsen Blasphemie !

Ihr habt den Teufel zum Vater, und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. Er war ein Mörder von Anfang an.  Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm.  Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.     Johannes 8,44






Samstag, 27. April 2013

Hl. Petrus Canisius


Frühjahr 1521, Reichstag zu Worms, Schicksalsstunde der Reformation.  Zeitgleich wird in Nymwegen, damals zum Erzbistum Köln gehörend, Peter de Hondt geboren, der seinen Namen in Petrus Canisius  (canis = Hund) latinisierte und als erster Deutscher bzw. Niederländer in die Societas Jesu aufgenommen wurde.  Über den "Zweiten Apostel der Deutschen", ohne dessen gewaltiges Lebenswerk die "Katholische Reform" in Mitteleuropa wohl nicht möglich geworden wäre, habe ich bereits vor einem Jahr etwas ausführlicher geschrieben.
Heute hat Sacerdos Viennensis diesem großen Heiligen, der auch Schutzpatron der Diözese Innsbruck ist, einen schönen Post  gewidmet, mit nebenstehendem und weiteren eindrucksvollen Bildern aus dem Dom St. Jakob und aus der Hofkirche zu Innsbruck.



 Deus, qui ad tuendam catholicam fidem beatum Petrum Confessorem tuum vitute ac doctrina roborasti: concede propitius;  ut eius exemplis et monitis errantes ad salutem resipiscant, et fideles in veritatis confessione perseverent. Per Dominum ...

O Gott, Du hast Deinen hl. Bekenner Petrus zum Schutze des katholischen Glaubens an Tugend und Wissen stark gemacht;  so gib denn gnädig, dass die Irrenden durch sein vorbildliches Leben und sein Mahnwort wieder zur Einsicht kommen und zum Heile zurückkehren, und dass die Gläubigen im Bekenntnis der Wahrheit standhaft verharren. Durch unsern Herrn ...
Oratio zum Fest des Hl. Petrus Canisius




Freitag, 26. April 2013

Dienstag, 23. April 2013

Beatus Georgius Martyr

 Deus, qui nos beati Georgii Martyris tui meritis et intercessione laetificas: 
concede propitius;  ut, qui tua per eum beneficia poscimus dono tuae gratiae consequamur. 
Per Dominum nostrum ...

Gott, du erfreuest uns durch die Verdienste und die Fürsprache Deines Hl. Martyrers Georg;  verleihe gnädig, dass wir Deine Wohltaten, die wir durch ihn erbitten, als Geschenk Deiner Gnade erlangen. Durch unsern Herrn ...
 (Oratio zum Gedächtnis des Hl. Georg) 




Zu den großartigsten künstlerischen Darstellungen des Hl. Georg gehört sicher die Reiterstatue des Drachentöters über dem Hochaltar der Benediktiner-Abteikirche St. Georg zu Weltenburg an der Donau. Links davor ist der zweite Kirchenpatron St. Martin und rechts der Hl. Maurus dargestellt, und zwar als Namenspatron des Bauherrn der Kirche, Abt Maurus I. Bächl, mit dessen Gesichtszügen.
Die maßgeblichen Künstler bei der Errichtung und Ausgestaltung dieser herrlichen Barockkirche (1716-39)  waren die Brüder Cosmas Damian  (Architekt und Maler) und Egid Quirin Asam (Bildhauer und Stukkateur).






Sonntag, 21. April 2013

Hl. Bruder Konrad von Parzham



"Mir fehlt darin der Bruder Konrad", sagte Pius XI. fast barsch, als er die Liste vorgesehener Heiligsprechungen prüfte; "Bruder Konrad ist ein großer Heiliger".  Was fand der hochgebildete Papst mit seinem  -  allein schon aufgrund seiner früheren wissenschaftlichen Tätigkeit als Kirchenhistoriker  -  weiten Horizont an dem von einem weltabgelegenen bayrischen Bauernhof stammenden Kapuzinerbruder?  Der Nachfolger des Apostels Petrus in seiner männlich-nüchternen Art, der aller Schein zuwider war, hatte wohl besonderes Gespür und geistliche "Witterung", dass am völlig unscheinbaren Leben dieses Mannes alles lauter war, durch und durch echt, hochkarätig.  Und der Hirte der Weltkirche, der das Weltgeschehen in seinen wahren Zusammenhängen verstehen gelernt hatte und auf eine letzte Konfrontation von Christentum und Atheismus (marxistischer und nazistischer Prägung) sich zuspitzen sah, wusste aus der Schule des Evangeliums, dass Gott seit je das Kleine erwählt, um die Welt zu retten.  
(Emil Spath)

Im Jahre 1818, dem Geburtsjahr von Karl Marx, erblickte auch der Bauernsohn Johannes Birndorfer in Parzham unweit Passau das Licht der Welt.  Nachdem er, mit dem Ordensnamen Konrad, in das Kapuzinerkloster Altötting eingetreten war, versah er vier Jahrzehnte lang den Dienst des Pförtners, bis wenige Tage vor dem Ende seines irdischen Daseins am 21. April 1894.

Die oben abgebildete Sandstein-Statue (vor der Pfarrkirche St. Martin im südpfälzischen Ottersheim) ist ein anrührendes Beispiel dafür, dass der Hl. Bruder Konrad, vor allem wegen seiner bäuerlichen Herkunft, von der einfachen Landbevölkerung immer ganz besonders verehrt wurde.  Oft wird er auch dargestellt, wie er Kindern ein Stück Brot schenkt, ein Hinweis auf seine unzähligen Dienste der Nächstenliebe an der Klosterpforte.  Dies kommt in der Oratio zum Tage wunderbar zum Ausdruck:

O Gott, du wolltest, dass die Pforte Deiner Barmherzigkeit den Gläubigen offenstehe;  daher bitten wir Dich flehentlich:  teile auf die Fürsprache Deines heiligen Bekenners Konrad Gaben für die Zeit und für die Ewigkeit an uns aus.  Durch unsern Herrn...




Textzitat aus:  E. Spath (Hrsg.), Deutsche Glaubenszeugen.  Freiburg/Br.  1980












Samstag, 20. April 2013

Die unsägliche Doppelmoral ...

... unseres politischen Establishments, speziell unserer verehrten Frau Bundesjustizministerin  (Sie wissen schon, die mit dem überlangen Bindestrich-Namen ...)  bringt Cicero haarscharf auf den Punkt.




Theater und Dummheit

Über das steuergeldersubventionierte zeitgenössische deutsche Theater im allgemeinen und das Hamburger Thalia-Theater im besonderen gibt es HIER ein paar interessante Gedanken zu lesen.
Gar nicht so dumm ...!


Freitag, 19. April 2013

Geist des Konzils

Der vielbeschworene "Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils" und was sich in Wahrheit dahinter verbirgt, lässt sich trefflich HIER und auch HIER studieren!
 


 

Donnerstag, 18. April 2013

Die Freiheit des Sohnes

In den Darstellungen der Gestalt Jesu wird manchmal fast nur das Umstürzlerische, das Vorgehen Jesu gegen falsche Frömmigkeit aufgezeigt.  Jesus erscheint so als Liberaler oder als Revolutionär.  In der Tat hat Jesus in seiner Sendung als Sohn eine neue Phase des Gottesverhältnisses eingeleitet, in der er eine neue Dimension der menschlichen Beziehung zu Gott eröffnet hat.  Aber dies ist nicht ein Angriff auf die Frömmigkeit Israels.  Die Freiheit Jesu ist nicht die Freiheit des Liberalen.  Es ist die Freiheit des Sohnes und so die Freiheit des wahren Frommen.  Als Sohn bringt Jesus eine neue Freiheit, aber es ist nicht die Freiheit des Bindungslosen, sondern die Freiheit dessen, der eins ist mit dem Willen des Vaters und der den Menschen zu der Freiheit des inneren Einsseins mit Gott verhilft.

Joseph Ratzinger/Benedikt XVI.:  Jesus von Nazareth. Prolog: Die Kindheitsgeschichten.  
Freiburg/Br. 2012,  S.129  (zu Lk 2,41-52)

Dienstag, 16. April 2013

Zwischen Wasser und Urwald


Heute vor genau einhundert Jahren, am 16. April 1913, betritt der achtunddreißigjährige Albert Schweitzer, protestantischer Theologe, Prediger, Philosoph, Musiker und Arzt aus dem damals reichsdeutschen Elsass, begleitet von seiner Frau Helene, geb. Breßlau, zum ersten Mal afrikanischen Boden.  Eine einzigartige Biographie steht an ihrem Wendepunkt.  Für die nächsten zweiundfünfzig Jahre, bis zu seinem Tod, wird Schweitzer als der legendäre "Urwald-Doktor von Lambarene" in seinem von ihm aufgebauten Hospital wirken, in der damaligen französischen Kongo-Kolonie (Gabun) in Äquatorial-Afrika. Und dafür hat er nicht weniger aufgegeben als die gesicherte Existenz eines renommierten Universitätslehrers und Konzert-Organisten !

Seine afrikanischen Erinnerungen veröffentlichte er, der auch ein begnadeter Erzähler war, unter dem Titel "Zwischen Wasser und Urwald".



Lambarene, Bootsanlegestelle am Ogowe-Strom, 1954



Sein Lebenswerk im Dienst an den Ärmsten der Armen hat Schweitzer immer als radikale und kompromisslose Christus-Nachfolge verstanden, auch wenn er, der überaus eigenwillige, unabhängige Denker, sich genötigt sah, diesen Weg der gelebten Nächstenliebe ethisch-kulturphilosophisch zu begründen - wofür er die berühmte Formel "Ehrfurcht vor dem Leben" gefunden hat -  und sich in seinen späteren Jahren der Position eines fast agnostischen Humanismus annäherte und auch weithin in diesem Sinn verstanden und rezipiert wurde.
Aber auch aus katholischer Sicht muss all dies der singulären Ausstrahlung dieses Lebens keinen Abbruch tun.  Zu dem, was ich meine, möchte ich Helmut Thielicke zitieren, der zum neunzigsten Geburtstag Albert Schweitzers am 14. Januar 1965 in der WELT  folgendes schrieb:

 Unsere Jugend, die in ihrer Substanz beglückend gesund und gerade geblieben ist, möchte verehren wie eh und je. Auch sie hat Fackeln, die sie gerne entzünden möchte.  Aber sie besteht aus gebrannten Kindern, und sie weiß, wenn der Bildersalat, der täglich von Plakatsäulen und aus Magazinen auf sie einquillt, nur eine Spur von Aussagekraft hat, dann gibt es wenig oder gar nichts, was in dieser Welt den Anspruch erheben kann, ernst genommen zu werden.
Diese Stimme des Predigers aus dem Urwald aber ist anders.  Ihr kann man glauben, weil Aussage und Existenz kongruent sind.  Es ist das Wunder der Glaubwürdigkeit, das sich hier ereignet.  Man braucht nichts zu idealisieren, und man kann den alten Mann mit Gebrumm und Launen und Absonderlichkeiten lassen, wie er ist.  Man braucht auch nicht alles nachzusprechen, was er sagt (sofern man es überhaupt versteht):  die Kongruenz, die Kongruenz ist die Pointe dieses Lebens.      (Hervorh. v. Sev.)


Gebe Gott, wir könnten auch heute, nach fünf Jahrzehnten, noch solche "Fackeln entzünden" ...




Textzitat nach:  H. Steffahn, Albert Schweitzer. rororo-bildmonographien 263 (1988)

Bilder:   (Lambarene:)  LINK
(Porträt:)  Albert Schweitzer: Glaube.  Bern/Stuttgart2. Aufl. 1984  (Titelbild)




Montag, 15. April 2013

"Mutter Anna, dir sei Preis ..."



Etwas Besonderes haben uns die Wilden Füchse in Wort und Bild zu berichten, und zwar von der Wallfahrtskapelle auf dem Annaberg bei Burrweiler an der Weinstraße.

Näheres über diesen Ort kann, wer das möchte, HIER erfahren.



Samstag, 13. April 2013

Zeit und Geduld

Zeit und Geduld muss man haben: Zeit ist der natürliche Reichtum des Menschen und Geduld ist der Ausweis, dass man das Geburtsrecht auf diesen Reichtum besitzt.
 Erhart Kästner

Freitag, 12. April 2013

Genial !!

"Heiliger Großvater" !!!

HIER !

Lichtstrahl


Heute Nachmittag, Mannheim-Käfertal, Bahnsteig zwei, ich missmutig auf den Zug wartend in meine Lektüre vertieft.  Von der Seite tritt ein älterer Mann an mich heran.  "Darf ich Ihnen ein Bildkärtchen mit einem Bibelvers schenken?"  Und drückt es mir auch schon in die Hand, ohne Aufdringlichkeit.  Und wandert, kaum habe ich mich verwundert bedankt, bedächtig weiter zum nächsten Wartenden, mit seinem kleinen Stapel Bildkärtchen.

Ein Lichtstrahl in meinen trüben Tag.
Den möchte ich keinesfalls für mich allein behalten.





Dienstag, 9. April 2013

Maria aus Magdala (4)

von Erhart Kästner


[HIER Erster, Zweiter und Dritter Teil]


Erhart Kästner
Wenige Verse darauf folgt die Geschichte von Thomas.  Der kann erst glauben, als er den Auferstandenen begriffen hat, mit dem Finger in die Wunden der Hände und in die Wunde der Seite.  Der erste christliche Denker, der erste Theologe ist er.  Er braucht die Begriffe.
So ist es, das Denken:  mit dem Finger auf das Unberührbare greifen, auf das Unerhörte mit dem Allerungehörigsten deuten, und, wenn es schlimm ist, zu langen.
Der Maria aus Magdala aber, die nicht denkt, wird die Gnade des Anrufs zuteil.  Zu ihr sagt Christus:  "Noli me tangere, me mu haptu.  Begreife mich nicht."



Montag, 8. April 2013

Maria aus Magdala (3)

von Erhart Kästner

[HIER Erster und Zweiter Teil]


Man kann den Glanz dieses Augenblicks, diesen Ausbruch von Glauben nur recht ermessen, wenn man ihn mit den andern Glaubensmomenten der Auferstehung vergleicht.  Sie betreffen Johannes und Thomas.  Maria aus Magdala hat, das Grab leer findend, den Petrus und den Johannes aus der Stadt hergeholt.  Johannes, schneller laufend als Petrus, ist als erster zur Stelle.  Er bückt sich, sieht die Leinenbinden daliegen, das Schweißtuch liegt extra.  Aber er geht nicht hinein.  Jetzt kommt Petrus an, geht ohne Umstand hinein, sieht alles, merkt nichts, es nimmt ihn bloß "wunder, wie alles zuginge, und er geht wieder fort".  Jetzt geht auch Johannes hinein.  Und nun heißt es: "... und sah und glaubte."  Woraufhin glaubt er?  Auf Zeichen.  Auf Orakel, auf Bilder, auf Zeichen, die von oben in unsere Sinnenwelt fallen;  immerhin, aber mehr kann diese Welt, mehr kann diese Zeit nicht für uns tun.


[Vierter Teil folgt] 





 

Sonntag, 7. April 2013

Maria aus Magdala (2)

von Erhart Kästner

[Erster Teil HIER]


Das ist der ewige Preis dieser ruhmlosen Frau, die leidenschaftlich, nicht nachdenkend, erbarmungsstark, triebhaft und bedenkenlos ist.  Im Verzweiflungsmeer dieses Morgens ist sie Stilla maris, der einzig glaubende Tropfen.  Sie kann im Grund nur gebären.  Aber siehe, ihr Schoß ist zu höchster Empfängnis bereit.  Mit ihrem Anruf "Rabbuni!" hält sie den Sturm des Widerfahrnisses aus. 
So kann es denn von ihr heißen, bei Markus, dem ältesten, löwenstarken Evangelisten: "Jesus, da er auferstanden war, erschien am ersten der Maria aus Magdala, von welcher er sieben Teufel ausgetrieben hatte."

[Dritter Teil folgt]




Samstag, 6. April 2013

Maria aus Magdala (1)


Martin Schongauer:  Noli me tangere.  Musée d'Unterlinden, Colmar



Zweimal in der Osteroktav, am Donnerstag und Samstag,  steht Maria Magdalena im Mittelpunkt des Evangeliums vom Tage.  In zwei Perikopen hören wir die ergreifende Erzählung des Evangelisten Johannes, wie die Apostola Apostolorum  "am ersten Wochentage in der Frühe, da es noch dunkel war" das leere Grab entdeckt, die Apostel Petrus und Johannes verständigt und wie ihr selbst daraufhin die Gnade der ersten Begegnung mit dem Auferstandenen zuteil wird.
Einen wunderbaren kleinen Essay "Maria aus Magdala"*  hat Erhart Kästner dieser Frau gewidmet.  Sein Schlussteil kreist ganz um das zwanzigste Kapitel des Johannes, um den Glauben an die Auferstehung:

... Dann, gegen Morgen, kommt ihre Stunde.  Alles, alles kommt jetzt auf sie zu.  Ihre Treue, ihr Erbarmen, ihre Standhaftigkeit,  ihr nach nichts, nach gar nichts fragender Trieb treibt sie zum Durchbruch.  Sie ist die erste, der die ungeheure Gewissheit erwächst, dass der Tod Christi kein Ende, sondern ein Anbeginn ist.
Und nun also:
Maria aus Magdala steht vor dem Grab.  Sie wendet sich, sieht eine Gestalt, aber sie merkt nicht, dass Christus es ist.  Es ist mit den Augen ja auch nicht zu erkennen, nie, auch in Emmaus, auch bei den Jüngerversammlungen nicht.  Sie denkt:  der Gärtner Herrn Josephs wird es wohl sein.  Es werden Worte gewechselt und sie merkt es immer noch nicht:  auch das Ohr kann nichts melden.  Da ruft sie Christus beim Namen: "Maria!"  Es ist der Namensanruf, wir kennen ihn aus der Paradiesesgeschichte.  Dies ist ihr Augenblick, dies ihr Ereignis:  sie bricht in die Knie und sie leistet das Ihre, indem sie antwortet: "Rabbuni!" - das ist, in einem einzigen Wort, ein jähes Glaubensbekenntnis, denn es ist die feierlich gesteigerte aramäische Anrede, die nur dem Gott, keinem Menschen geziemt.  Und so ist sie die erste, die an den Auferstandenen glaubt.
[Zweiter Teil folgt] 


*In:  Erhart Kästner:  Ölberge, Weinberge. Ein Griechenlandbuch.  Fischer-Bücherei  1961



Freitag, 5. April 2013

"Der Evolutionsbiologe ..."

... ist ein Kriminalist der Naturgeschichte, der die Suche nach dem Tatmotiv aufgegeben hat und stattdessen Indizien anhäuft.
Michael Klonovsky



Mittwoch, 3. April 2013

Benedikt über Franziskus


Joseph Ratzinger über die Seligpreisung der Armen in der Bergpredigt (Mt 5,3; Lk 6,20):

... Vielleicht ist es gut, dass wir ... uns noch einmal für einen Augenblick der Gestalt der Glaubensgeschichte zuwenden, in der diese Seligpreisung am dichtesten in menschliche Existenz übersetzt worden ist: Franz von Assisi.  Die Heiligen sind die wahren Ausleger der Heiligen Schrift.  Was ein Wort bedeutet, wird am meisten in jenen Menschen verständlich, die ganz davon ergriffen wurden und es gelebt haben.  ...  Franz von Assisi hat die Verheißung dieses Wortes in letzter Radikalität ergriffen.  ...  Diese äußerste Demut war für ihn vor allem Freiheit des Dienens, Freiheit zur Sendung, letztes Vertrauen zu Gott, der nicht nur für die Blumen des Feldes, sondern gerade für seine Menschenkinder sorgt;  Korrektiv zur Kirche seiner Zeit, die mit dem feudalen System die Freiheit und die Dynamik des missionarischen Unterwegsseins verloren hatte;  innerste Offenheit für Christus, mit dem er in der Verwundung durch die Wundmale ganz gleichgestaltet wurde, so dass nun wirklich nicht mehr er selber sein Selbst lebte, sondern er als der Wiedergeborene ganz von und in Christus existierte.        (Hervorh. von mir. Sev.)
 
 Joseph Ratzinger / Benedikt XVI.: Jesus von Nazareth. Erster Teil.  
Freiburg/Br. (3. Aufl.)2007,  S. 108 f


Bild:  El Greco, Die Stigmatisierung des Hl. Franziskus

 

Montag, 1. April 2013

Zu Gast in Emmaus



 Die Emmausjünger "nötigten den Herrn, bei ihnen zu bleiben, da es Abend wurde"(Lk 24,29).  Wie man aus diesem Beispiel ersieht, sollen Mitmenschen, zumal wenn sie unterwegs sind, zu gastlichem Verweilen eingeladen, ja sogar gedrängt werden.  Die Jünger decken den Tisch, bieten Speisen an und erkennen dann Gott beim Brechen des Brotes, während sie ihn bei seiner Auslegung der Heiligen Schrift nicht erkannt hatten.  Man sieht: Der Herr ist nicht erkannt worden, als er sprach, doch ließ er sich erkennen, als man ihn bewirtete. 

Übt darum gern die Gastlichkeit, tut Werke der Nächstenliebe.  Wird uns doch durch Paulus gesagt: "Die Bruderliebe soll in euch bleiben, und vergesst nicht, gastfrei zu sein.  Denn dadurch haben einige, ohne es zu wissen, Engel beherbergt"(vgl. Gen 18,2). 

Gregor der Große,  Hom. in Ev. 23, 1-2


zit nach: Gregor der Große, Kraft in der Schwachheit. Meditationen,  ed. Albert Ohlmeyer OSB.  Zürich 1982

Bild:  Hl. Papst Gregor I. d. Gr.,  Zentralbibliothek Zürich