Montag, 1. April 2013

Zu Gast in Emmaus



 Die Emmausjünger "nötigten den Herrn, bei ihnen zu bleiben, da es Abend wurde"(Lk 24,29).  Wie man aus diesem Beispiel ersieht, sollen Mitmenschen, zumal wenn sie unterwegs sind, zu gastlichem Verweilen eingeladen, ja sogar gedrängt werden.  Die Jünger decken den Tisch, bieten Speisen an und erkennen dann Gott beim Brechen des Brotes, während sie ihn bei seiner Auslegung der Heiligen Schrift nicht erkannt hatten.  Man sieht: Der Herr ist nicht erkannt worden, als er sprach, doch ließ er sich erkennen, als man ihn bewirtete. 

Übt darum gern die Gastlichkeit, tut Werke der Nächstenliebe.  Wird uns doch durch Paulus gesagt: "Die Bruderliebe soll in euch bleiben, und vergesst nicht, gastfrei zu sein.  Denn dadurch haben einige, ohne es zu wissen, Engel beherbergt"(vgl. Gen 18,2). 

Gregor der Große,  Hom. in Ev. 23, 1-2


zit nach: Gregor der Große, Kraft in der Schwachheit. Meditationen,  ed. Albert Ohlmeyer OSB.  Zürich 1982

Bild:  Hl. Papst Gregor I. d. Gr.,  Zentralbibliothek Zürich




1 Kommentar:

  1. Mhh, diese Stelle ist mir heute auch bereits aufgefallen (sie gehört zu den Lesungen im Breviarium Romanum). Die Übersetzung scheint mir aber etwas zu sehr auf den Gedanken der Gastfreundschaft hingebogen, den man gewiß nicht verachten sollte. Die Stelle "Man sieht: Der Herr ist nicht erkannt worden, als er sprach, doch ließ er sich erkennen, als man ihn bewirtete" würde freilich wörtlicher lauten - und das trägt der Sache nochmals einen viel tieferen Aspekt ein, wie ich finde: "und Gott, den sie in der Auslegung der heiligen Schriften nicht erkannt hatten, erkannten sie im Brechen des Brotes".

    Was heißt das? Die Schrift ist nur der Weg. Die unmittelbarste Begegnung mit Gott ereignet sich "in panis fractione", im Mysterium der Eucharistie. Vielleicht schreibe ich noch was in den kommenden Tagen dazu ...

    Gesegnete Ostertage!!!

    AntwortenLöschen