Im Leitartikel der heutigen Tagespost (3.5.14, S. 2) versucht Stefan Rehder ein aktuelles Phänomen zu ergründen, nämlich ...
... das bemerkenswerte Verständnis und die Sympathie, die Menschen in Deutschland und anderen Teilen Europas bislang Russlands Präsidenten entgegenbringen. Wer zu seinem Kern vordringen will, darf nicht bei der Selbstinszenierung Putins stehenbleiben ... . Nein, wer den Kern der Sympathie verstehen will, die Putin entgegenschlägt, muss den Blick von ihm weg und vor die eigene Haustür richten.
Was er dort sieht, ist alles andere als angenehm. Denn der Westen diskreditiert sich längst in einem Umfang, den während des Kalten Krieges nicht einmal der Kreml für möglich gehalten haben dürfte. So wächst etwa das Ausmaß, mit dem sich westliche Staaten scheinbar mühelos über ihr eigenes Recht und Gesetz hinwegsetzen, nahezu atemberaubend. Ob es um die Aufweichung der Stabilitätskriterien innerhalb der Europäischen Union und das Anwerfen der Druckerpresse geht, oder um die flächendeckende Überwachung, mit der westliche Geheimdienste den elektronischen Datenverkehr von Bürgern kontrollieren; ob es um die fast unvorstellbare Lässigkeit geht, mit der ein Parlament nach dem anderen Gesetze beschließt, die das Lebensrecht ungeborener und selbst geborener Menschen mit Füßen treten, ... stets nahm das Vertrauen in den Rechtsstaat und der Respekt der Mächtigen vor den Menschen- und Bürgerrechten gewaltigen Schaden. ...
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