Montag, 7. Juli 2014

Ein bisschen Fußball-Nostalgie ...

... muss und darf auch mal wieder sein, nach zwei Jahren.

Herzerfrischend, wie CR7, der hochgejubelte Superstar Ronaldo, zum diesjährigen WM-Auftakt vom bayrischen Naturburschen TM13, dem Müller Thomas aus Weilheim, entzaubert wurde.  Drei Treffer hat der sympathische Münchner auf Anhieb vorgelegt  und auch sonst eine beeindruckende WM-Torbilanz vorzuweisen.

Aaaber  -  alles was recht ist!  -   einem kann er nicht das Wasser reichen, und das ist sein Namensvetter, der Gerd M. aus Nördlingen, in den späten 60ern und frühen 70ern der Alptraum aller Verteidiger und Torhüter, der "Bomber der Nation" (völlig unpassendes Attribut übrigens!).  
Nachname Müller, FC Bayern, DFB-Rückennummer 13  -  damit erschöpfen sich aber auch die Gemeinsamkeiten beider Torjäger.
Die eher untersetzte Statur auf kurzen, stämmigen Beinen, dazu eine einmalige Reaktionsschnelligkeit und ein begnadeter Tor-"Riecher" befähigten Gerd Müller, sich in Tornähe blitzschnell vom Gegner zu lösen oder ihn auf engstem Raum mit einer Körperdrehung zu überlisten und aus jeder noch so unmöglichen Situation "sein" Tor zu machen  -  und sehr oft gerade das entscheidende.  Kleinste Konzentrationsschwächen des Gegners wurden von Müller gnadenlos bestraft. An guten Tagen war er schlechthin nicht zu kontrollieren.

Die Daten seiner Karriere lese man HIER nach.  Unvergesslich für mich das WM-Turnier Mexico 1970.  Gerd Müller, gemeinsam mit Sepp Maier im Tor und Franz Beckenbauer im Mittelfeld: die legendäre Bayern-Achse.

Sage und schreibe zehnmal in fünf Begegnungen dieses Turniers hat der Müller Gerd die Kugel versenkt. Ein  Highlight: das Viertelfinal-Treffen mit Weltmeister England.  Schon in der 50. Spielminute scheint die Revanche für Wembley 1966 gründlich in die Hosen zu gehen, denn da führen die Briten mit 0:2.  Doch ein unglaublicher Kampfgeist belohnt unsere Elf in der Gluthölle von León mit den Ausgleichstreffern durch Franz Beckenbauer und Uwe Seeler.
 

Es folgt in der 18. Minute der Verlängerung der Auftritt des gefürchteten "Strafraumgespenstes":  Eine hohe Kopfball-Vorlage vom Kölner Linksaußen Hennes Löhr senkt sich vor die lange Ecke des gegnerischen Gehäuses.  Und genau dort taucht aus dem Nichts die deutsche Nummer 13 auf, nimmt den Ball mit rechts volley und haut ihn in die Maschen.  Wie man sieht, kann Englands Keeper Peter Bonetti nur noch erschrocken die Augen zukneifen.  - Endstand 3:2. 

Auch an der Dramaturgie eines der härtesten Fußball-Krimis aller Zeiten, des folgenden Halbfinales Deutschland-Italien (3:4 nach Verlängerung)  war Gerd Müller maßgeblich beteiligt.
Und vier Jahre später, im Münchner WM-Finale gegen die Niederlande, hat er mit seinem 2:1-Siegtreffer und dem Titelgewinn seine kurze, aber großartige internationale Laufbahn würdig gekrönt.


Nachtrag:  Was ich völlig verschlafen habe: Heute vor genau vierzig Jahren war es (Zufall oder Fügung?), dass im genannten WM-Finale von München zum zweiten Mal eine DFB-Auswahl Weltmeister wurde, mit dem 2:1 gegen Holland!
Danke für die Ergänzung, Cinderella!
Und auch das ist der Erinnerung wert: In der Vorrunde hatte damals Deutschland (West) sein erstes und einziges Länderspiel gegen Deutschland (Ost) mit 0:1 verloren!


  












2 Kommentare:

  1. Gänsehaut pur, der Artikel. Danke für die Erinnerung. Das Bild habe ich immer noch im Kopf! Was für eine Stimmung damals! War wohl die beste WM aller Zeiten.
    Und heute genau vor 40 Jahren wurde Deutschland in München Weltmeister!

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    1. Mensch, das habe ich voll verschnarcht! Danke, Cinderella!
      Ja, auch bei mir steht Mexiko '70 ganz oben in der Nostalgie-Hitliste. Natürlich muss Schweiz '54 noch besser gewesen sein - aber damals war unsereins noch nicht geplant ... ;-)

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