Montag, 1. Oktober 2012

Patriarchat und "Pater noster"

Drei eher zufällige Beobachtungen an einem ganz normalen Montag in der Blogoezese, oder vielmehr in dem bescheidenen Ausschnitt daraus, den meine Blog-Liste repräsentiert:

Catocon untersucht die Auswirkungen der "vaterlosen Gesellschaft" (ein Topos seit A. Mitscherlichs Studie von 1963)  auf die Kirche. Er konstatiert, natürlich zu Recht, einen Zusammenhang der Krise des Glaubens an den Gott und Vater Jesu Christi mit der Krise des Priesters, den als "geistlichen Vater" niemand mehr so recht ernst nehmen mag.  "Die katholische Kirche hat kaum noch priesterliche Berufungen", so Catocon.  Und  er fordert, ebenfalls zu Recht, "Mut zum Patriarchat".

Der Herr Alipius meldet "Dramatisches":   Im gesamten skandinavischen Raum, in dem die Zahl der Katholiken mit 250 000  deutlich unter der Einwohnerzahl z.B. Mannheims liegt, bereiten sich derzeit sechzig (!)  junge Männer auf das Priesteramt vor  -  eine Zahl, die nicht sehr weit unter derjenigen sämtlicher deutscher Bistümer liegen dürfte.

Und Eduard Habsburg berichtet von einem Aufenthalt in der Zisterzienser-Abtei Heiligenkreuz im Wienerwald, wo es jährlich "-zig Berufungen zum Priesteramt gibt". 
Im Stift leben derzeit 82 Mönche mit einem Durchschnittsalter von 48 Jahren. Und die Homepage weiß noch mehr zu berichten:
Pater Dominik Nguyen aus der vietnamesischen Abtei Phuoc-Ly ist der erste unserer Studenten aus Vietnam, der die Priesterweihe erreicht hat. ...  Insgesamt studieren 8 Zisterzienser aus Vietnam bei uns, derzeit kommen aber 4 weitere dazu.  Da die Klöster in Vietnam mit Berufungen übergehen, sind die Äbte sehr dankbar, dass ihrem Nachwuchs diese Ausbildung ermöglicht wird.
(Vgl. dazu auch diesen  Beitrag)
Womit hinreichend erwiesen sein dürfte, dass oben zitierter Befund von Catocon in erster Linie nur für den geistlichen Trümmerhaufen gilt, den die deutsch-katholische Kirche derzeit darstellt.
Wie wohltuend, befreiend und heilsam ist es doch immer wieder, den eurozentrischen Tunnelblick auszuweiten auf die Una Sancta, die wahre Oikumene !




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