Wer der Liebe des Herrn begegnet, erfährt in sich nicht nur das Aufbrechen einer unendlichen Sehnsucht, den Herrn zu lieben, sondern auch des Wunsches, dass er von möglichst vielen Seelen geliebt wird, und der Sehnsucht, an der Verwirklichung dieses Wunsches mitzuwirken. ...
Im Lichte dieser Erfahrung relativiert sich die Bedeutung vieler Anliegen, die heute die kirchlichen Schlagzeilen beherrschen und die Gemüter erregen. Was für ein Gewicht haben sie schon im Vergleich zur alles überragenden Wirklichkeit der Liebe Jesu Christi? Wenn ich ihr begegnet bin, brennt in mir nur noch der Wunsch, dass diese Liebe erwidert wird. Und nun soll ich über den Zölibat diskutieren? Wie langweilig! Dass Christus immer mehr erkannt und geliebt wird, ist das einzige Anliegen, das mir auf den Nägeln brennt. Und jetzt soll ich auf den Zeitgeist hören und meine Energie für den Kampf um das Frauenpriestertum verschwenden? Welche Zumutung! Die Verdunstung des Christusglaubens trocknet das kirchliche Leben aus, und jetzt soll ich von etwas mehr Unzucht (darauf läuft ja letztlich die Forderung nach einer Lockerung der kirchlichen Morallehre hinaus) eine Erneuerung der Kirche erwarten? Lächerlich!
P. Engelbert Recktenwald FSSP
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