Dienstag, 15. Mai 2012

Mannheimer Perspektiven


Nach der "schönsten Nebensache der Welt" nun wieder zu ernsthafteren Themen: 

Mannheim wird ja bekanntlich, nachdem es den Maimarkt soeben überstanden hat, in diesen Tagen zum Schauplatz des nächsten welthistorischen Ereignisses. Und weil "Monnem" fast vor meiner Haustür liegt, kann mich das allein schon deswegen nicht ganz kalt lassen. 




Da wäre also der "Katholikentag als politisch-gesellschaftliche Zeitansage". 
"Einen neuen Aufbruch" kündigt das wohl einzige verbliebene postkommunistische Zentralkomitee an. Und das aber ganz im Ernst!  Denn die ungeheure Dynamik dieses deutsch-katholischen "Aufbruchs" symbolisiert nicht nur das revolutionär flammende Rot (Zentralkomitee!) des ansonsten doch reichlich spießig-banal daherkommenden Rucksack-Maskottchens, sondern diese Dynamik geht auch aus der Tatsache hervor, dass eigentlich niemand so recht zu sagen weiß, wohin die Reise denn gehen soll, was dem "Aufbruch" eine Steigerung ins geradezu Tollkühne, nein Heroische verleiht. 
Ich erwarte mir deshalb, dass der initiierte Dialogprozess offen geführt wird und dass die Hierarchie dann auch darauf hört.
Also sprach Winfried Kretschmann, seines Zeichens ZK-Mitglied, baden-württembergischer Landespapa und professioneller Wolf im Schafspelz, dessen grüne Revolutionskader vor einem Jahr dem Ländle die "schwullesbische Leitkultur" verordnen wollten. Nun klingt  aber gerade das zitierte Statement durchaus nicht so, als wüssten Kretschmann und Konsorten nicht, wohin der "Aufbruch" zu führen und worauf "die Hierarchie zu hören" habe. Und diesen Eindruck verstärkt die Penetranz, mit der Kretschmann in dem verlinkten Interview von "meiner Kirche" spricht. 

Aufschlussreich auch das hier: 



"Das offizielle Buch zum Katholikentag", für das in den letzten Wochen in der Tagespresse geworben wurde,  will uns schon im Titel offenbar weismachen, dass ein "Gespräch" des Gespanns Glück/Zollitsch mit der Autorin (dialog-gerecht!) nicht nur die Wegweisung, sondern auch die nötige Dosis Energie für den "Aufbruch"  liefern würde.  Noch bezeichnender  scheint mir der Begleittext zur Werbe-Anzeige (hier der Tagespost entnommen):
Brauchen wir die Kirche?  Das laute "Ja" der Mehrheit ist nicht mehr selbstverständlich ...
Soviel geistige Klarheit und Geradlinigkeit spricht aus alledem, soviel Mut und Zuversicht strömt davon aus, dass Mannheim doch gewiss zu einer Sternstunde der deutschen Kirche werden muss !

Ganz passend dazu die lustige Entdeckung, die Mitbloggerin Frischer Wind gemacht hat, als sie sich den vielversprechenden Katholikentags-Programmpunkt "Farbe bekennen" mal näher anschaute:  Es handelt sich um das "Kreativ- und Mitmachangebot" eines Nagelstudios: "Fingernägel im Katholikentagsrot" ...

Ist die Totalverblödung hierzulande eigentlich noch aufzuhalten?


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