Samstag, 29. Dezember 2012

Zeit und Ewigkeit


Ja, der Höchste bist Du und wandelst Dich nicht, und der heutige Tag geht nicht hin in Dir, und dennoch geht er in Dir hin, weil doch dies alles ist in Dir: denn es hätte keine Pfade des Dahingehens, wenn Du nicht der Allhaltende wärst. Und weil "Deine Jahre nicht schwinden" (Ps.102,28),  sind Deine Jahre heutiger Tag.  Und wie viele von unseren und unserer Väter Tagen sind schon durchgezogen durch Dein Heute und haben aus ihm das Gemaß empfangen und waren jeder auf sondere Weise da, und es werden noch andere ziehen und empfangen und jeder auf sondere Weise dasein. "Du aber bist der Immergleiche", und alles Morgige und was noch ferner, und alles Gestrige und was noch weiter dahinten  -  heute wirst Du es tun, heute hast Du es getan.

Was soll es mir, wenn einer das nicht fassen kann?  Es freue sich auch er und spreche: "Was ist dies?"  Er freue sich auch so, und möge lieber im Nichtfinden Dich finden als im Finden doch Dich nicht finden.

Augustinus, Confessiones  I 6,10
übers. v. Joseph Bernhart

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