Das Deutsche in Reinkultur, das Separatistisch-Antirömische, Anti-Europäische befremdet und ängstigt mich, auch wenn es als evangelische Freiheit und geistliche Emanzipation erscheint, und das spezifisch Lutherische, das Cholerisch-Grobianische, das Schimpfen, Speien und Wüten, das fürchterlich Robuste, verbunden mit zarter Gemütstiefe und dem massivsten Aberglauben an Dämonen, Incubi und Kielkröpfe erregt meine instinktive Abneigung. Ich hätte nicht Luthers Tischgast sein mögen, ich hätte mich wahrscheinlich bei ihm wie im trauten Heim eines Ogers gefühlt und bin überzeugt, dass ich mit Leo X., Giovanni de' Medici, dem freundlichen Humanisten, den Luther "des Teufels Sau, der Bapst" nannte, viel besser ausgekommen wäre.
Wer hat das gesagt ?
Papst Leo X. |
Ein kleines, feines testimonium zur deutschen Geistesgeschichte, allemal wert, hier festgehalten zu werden.
Mir jedenfalls spricht es aus dem Herzen.
Er wird immer gescheiter, der Thomas Mann. je länger man ihn liest.
AntwortenLöschenAls ich ihn vor fast fünfzig Jahren zum ersten mal las, ist er noch bei weitem nicht so gescheit gewesen,
AntwortenLöschenWas es nicht alles gibt - dass einer posthum gescheiter wird ?!:-)
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