... heißt Andreas Hofer und wurde am 22. November 1767, heute vor zweihundertfünfzig Jahren geboren, auf dem Sandhof nahe St. Leonhard, dem Hauptort des Südtiroler Passeier-Tales, nördlich von Meran.
Weil das Elternhaus des "Hofer Andrä" als Wirtshaus ("am Sand") eingerichtet war, wurde sein Erbe und Besitzer bald allgemein als der "Sandwirt" bekannt. Als solcher und als ein in ganz Tirol umherreisender Vieh- und Weinhändler war er überall angesehen und hochgeachtet, so dass man ihn im Freiheitskampf gegen Napoleon und das mit diesem verbündete Königreich Bayern zum Oberbefehlshaber der Tiroler Schützen machte.
Zu diesem Kampf kam es so:
Im Frieden von Pressburg anno 1805 war die Gefürstete Grafschaft Tirol nach viereinhalb Jahrhunderten Zugehörigkeit von Österreich getrennt und bayrischer Herrschaft unterstellt worden. Die Tiroler aber waren, ähnlich wie die Schweizer, seit Jahrhunderten freie und freiheitsliebende, selbstbewusste und waffenfähige Bauern, und dem Haus Habsburg bewahrten sie eine treue Anhänglichkeit, so dass die Abtrennung von Wien sie ebenso erbitterte wie die bayrische "Fremd"-Herrschaft, die unter anderem eine revolutionär-"aufgeklärte", säkularistische Religionspolitik praktizierte, die man in Tirol noch von Kaiser Joseph II. her kannte und verabscheute. Das Zurückdrängen von katholischer Volksfrömmigkeit, von Brauchtum und Lebensform brachte das Fass zum Überlaufen.
Der Tiroler Aufstand von 1809 war eine durch und durch konservative Rebellion - gegen die "Revolution"!
Zunächst noch im Einvernehmen mit und unterstützt von Österreich (Erzherzog Johann) lehrte der Schützen-Oberkommandant Hofer die französischen und bayrischen Truppen das Fürchten. Deren besserer Bewaffnung, Ausrüstung und Ausbildung konnten die - größtenteils allerdings bestens geübten - Tiroler Scharfschützen ihren "Heimvorteil" im Hochgebirge und ihre hochmotivierte Kampfkraft entgegensetzen. In mehreren größeren Gefechten am Bergisel bei Innsbruck wurde der Feind entscheidend geschlagen.
Und so kam es, dass der Tiroler Bauer, Gastwirt und Pferdehändler Andreas Hofer zwei Monate lang als "Regent von Tirol" in der Hofburg zu Innsbruck residierte und regierte!
Doch dann wendete sich das Kriegsglück. Österreich musste mit Napoleon Frieden machen, Tirol war nun auf sich allein gestellt, und nicht zuletzt auch wirtschaftlich-materielle Not zwang es schließlich, den Kampf aufzugeben. Der Sandwirt musste in die Berge fliehen, auf ihn war ein Kopfgeld ausgesetzt. Ein verräterischer Landsmann lieferte ihn den mit Napoleon verbündeten Italienern aus ...
Nur "Insidern" dürfte aufgefallen sein, dass der Titel dieses Posts ein Vers aus der Tiroler Landeshymne, dem "Andreas-Hofer-Lied" ist, das so beginnt:
Zu Mantua in Banden der treue Hofer war,
in Mantua zum Tode führt' ihn der Feinde Schar ...
und das den Sandwirt als letztlich tragisch gescheiterten Volkshelden besingt.
In der Festung Mantua also, am Morgen des 20. Februar 1810, wartete Andreas Hofer darauf, als Rebell vor das Erschießungskommando geführt zu werden.
Sein letzter Abschiedsbrief an einen vertrauten Freund zeigt seine tiefe Frömmigkeit und sein Gottvertrauen, das ihn schließlich, gefasst und gelassen, versehen mit den Sakramenten der Kirche, in den Tod gehen ließ, einen Tod, der ihn allerdings auch von einem von ihm als ungeheuer schwer empfundenen Verantwortungsdruck erlöste:
... a de mein schnede Welt, so leicht khompt mir das sterben vor, daß mir nit die augen naß werden geschrieben um 5 urr in der frue, und um 9 urr Reiß ich mit der hilfe aller heilig zu gott.
mandua, den 20. februare 1810
dein in leben geliebter andere hofer in sant in Passeyr in namen des herrn Wille ich auch die Reisse fornemen mit gott.
Lesenswerte, ausführliche Würdigung Andreas Hofers HIER .
Das Andreas-Hofer-Lied kann man HIER lesen und hören.
Ich habe etwas von Andreas Hofer gelesen. Ein Volksheld mit viel Mut und Gottvertrauen!
AntwortenLöschenein tiefgläubiger Sohn der Kirche. Und erhatte viele Freunde im "Welsch-Tirol" - im Trentino!
LöschenYep! Das war noch ein richtiger Mann. So absolut klasse Männer gab es auch nur früher. Und heute? Na ja, Schwamm drüber.
AntwortenLöschenyep - sagen wir mal, zehn bis fünfzehn Seehofer ergeben einen halben Hofer Andrä, und mit einem ganzen sähe es bei uns ganz anders aus ...
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