Mittwoch, 4. Juli 2012

Die große Entscheidung (3)

Der hl. Vinzenz Pallotti schreibt: "Nichts und Sünde ist mein ganzer Reichtum, Nichts und Sünde ist mein ganzes Leben.  Aber durch die Liebe Gottes und seine große Barmherzigkeit ist das ganze Leben unseres Herrn Jesus Christus mein Leben."
Es ist etwas anderes, auf diese Weise die Liebe Gottes zu erfahren, und etwas anderes, sich auf die Liebe Gottes zu berufen, um im Sündigen fortfahren zu können. Bei näherem Zusehen stellt sich im letzten Fall diese Liebe als ein Zerrbild der Liebe Gottes heraus. Dieselbe besteht nicht mehr darin, unsere Sünden zu verzeihen und uns aus unserer Not zu erlösen, sondern die Sünden zu verharmlosen und uns in unsrer Not zu belassen. 
Wer mit Berufung auf die Liebe Gottes z.B. die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten fordert, kann unmöglich dieser Liebe im Blick des Herrn einmal begegnet sein. Er beruft sich zwar auf die Liebe Gottes, aber wie auf eine Instanz, die ihm fremd geblieben ist und die er niemals erfahren hat. Die Liebe kann niemals ja sagen zur Sünde. Wer der Liebe des Herrn begegnet, erfährt sie auch als solche, die nichts Unheiliges in ihrer Nähe dulden kann, die höchste Reinheit der Seele fordert.

 P.  Engelbert Recktenwald  FSSP



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