Samstag, 8. Februar 2014

Subtile Diktatur



Es gibt sehr wohl Lebensbereiche  -  und gar nicht wenige  -,  in denen heute bereits wieder Mut dazu gehört, sich als Christ zu bekennen.  Vor allem wächst die Gefahr angepasster Christentümer, die dann als menschenfreundliche Weisen des Christseins von der Gesellschaft freudig aufgegriffen und dem vorgeblichen Fundamentalismus derer gegenübergestellt werden, die so stromlinienförmig nicht sein mögen.  Die Gefahr einer Meinungsdiktatur wächst, und wer nicht mithält, wird ausgegrenzt, so dass auch gute Leute nicht mehr wagen, sich zu solchen Nonkonformisten zu bekennen.  Eine etwaige künftige antichristliche Diktatur würde vermutlich viel subtiler sein als das, was wir bisher kannten.  Sie wird scheinbar religionsfreundlich sein, aber unter der Bedingung, dass ihre Verhaltens- und Denkmuster nicht angetastet werden. 

 Joseph Kardinal Ratzinger,  1996

zit. nach:  Joseph Ratzinger / Benedikt XVI.:  Salz der Erde. Christentum und Katholische Kirche im neuen Jahrtausend. 
Ein Gespräch mit Peter Seewald.   München (10. Aufl.)  2008



4 Kommentare:

  1. danke dafür! Wie hellsichtig der Kardinal Ratzinger war, das erstaunt mich immer wieder.

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    1. So ist es. Er hat vor anderthalb Jahrzehnten exakt vorausgesehen, was heute bereits Realität ist.

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  2. Ergänzend noch zwei Zitate: eins von Benedikt XVI. und eins von Johannes Paul II
    -> http://kikreukreu.blogspot.de/2014/02/zwischenruf-mutig-sein.html

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