Samstag, 18. Februar 2012

Selig seid ihr, ...




... wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen.  
(Lk 6,22)

Nicht den geringsten Zweifel lässt der Herr darüber zu, was Seiner Kirche in dieser Welt blüht!

Das abgebildete Graffito aus dem Rom des zweiten Jahrhunderts wird vielen Lesern aus irgendwelchen Geschichtsbüchern schon bekannt sein.  Es wurde vor rund 150 Jahren in den Ruinen des weitläufigen Palastkomplexes auf dem Palatin entdeckt und ist eine der ältesten bildlichen Darstellungen der Kreuzigung überhaupt und das wohl älteste archäologische Zeugnis für die Verhöhnung des Christusglaubens und des Gekreuzigten in der heidnisch-römischen Umwelt.  Der krakelige Schriftzug und das schlechte Griechisch ("Alexamenos betet Gott an") deuten etwa auf einen jugendlichen Sklaven oder Soldaten als Autor hin.  Einer seiner Kameraden hatte sich offen zum Glauben an Christus bekannt und musste nun im Kreis der Gleichaltrigen hämisches Mobbing über sich ergehen lassen. 
Ein gekreuzigter Gott mit Eselskopf  -  welchen Reim hätte so ein kraftstrotzender, postpubertärer römischer Macho sich auch sonst darauf machen sollen, dass da einer angebetet wird, der sich wehrlos als Kreuz nageln lässt und dann auch noch für seine Mörder um Vergebung bittet  -  wie absurd und provozierend zugleich!

So manches geht mir durch den Kopf -  ungefiltert und ungeprüft auf historische Korrektheit  -  bei der vergleichenden Betrachtung von damals und heute.
Geradezu harmlos pubertär wirkt das Spottkruzifix vom Palatin im Vergleich zu dem, was die Kirche im Deutschland des dritten Jahrtausends in immer dichterer Folge zu ertragen hat, von anderen Weltregionen ganz zu schweigen: widerlichste Blasphemien auf der Theaterbühne, geiferndes Gebrüll des Mobs nach brennenden Kirchen  -  wenn noch nicht auf der Straße, so doch im virtuellen öffentlichen Raum des Internet  -,  hasserfüllte Diffamierung als Organisation von Kinderschändern,  und all das weitgehend geduldet von der rechtsprechenden Staatsgewalt.  Ob ein römischer Richter im zweiten Jahrhundert  ähnliche Übergriffe gegen geltendes Recht  für rechtens erklärt hätte, das wage ich zu bezweifeln.

Bildquelle: Link





2 Kommentare:

  1. Der Begriff Geltendes Recht ist leider missverständlich, insofern es sich um geltende Recht handelt, das nicht gilt...

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  2. Klar, ich habe mich ungeschickt ausgedrückt und das jetzt korrigiert: "ähnlich", d.h. "analog".
    Danke für den Hinweis!

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