Den Künstler A. Paul Weber habe ich bereits vorgestellt und erwähnt, dass ein Großteil seiner graphischen Arbeiten um das Thema "Schachspiel" kreist, das er als Allegorie der Auseinandersetzung und des Kampfes unter den Mächten unseres Lebens und unserer Geschichte begreift. Zwei letzte Beispiele aus diesem Motivkreis sollen nun die Reihe abschließen und sie zu einem kleinen Zyklus zur deutschen Kirchengeschichte abrunden.
Das erste Bild erinnert an die großen, für die abendländische Geschichte schicksalhaften Konfrontationen im Mittelalter zwischen Imperium und Sacerdotium, besonders an den Investiturstreit (1075-1122) und die beiden großen Gegenspieler Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung, das Wormser Konkordat (1122), brachte den ersten Ansatz zur neuzeitlichen Trennung von Kirche und Staat, und wer den damaligen Leitspruch der Kirche "libertas ecclesiae" ganz modern und aktuell mit "Entweltlichung der Kirche" übersetzen wollte, würde dessen Sinn wohl ganz gut treffen.
Wie man sieht, geht auch hier der harte, erbitterte Kampf bereits über den Horizont des Schachbretts hinaus.
Nur scheinbar friedlicher geht es in der Partie zu, in dem ein kleiner Augustinermönch gegen einen großen Kaiser antritt - ein Kampf, in dem die nächste historische Schicksalsstunde der Kirche schlägt.
Man beachte die vielen "Kiebitze" und sonstigen Interessenten, die sich um das Brett versammelt haben ...
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