Donnerstag, 22. März 2012

Jahrestage

An zwei Daten der jüngeren deutschen Geschichte soll heute an dieser Stelle erinnert werden. 

Gestern vor 75 Jahren, am Palmsonntag 1937, wurde in den katholischen Kirchen Deutschlands die Enzyklika "Mit brennender Sorge" von Papst Pius XI. verlesen, die gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime gerichtet war und einen ungeahnten Widerhall auslöste.  An ihr schieden sich die Geister.  
Ich möchte mich nun hier nicht weiter darüber verbreiten und stattdessen auf den höchst informativen Beitrag von P. Engelbert Recktenwald FSSP auf kath-info  verweisen (LINK).


Der heutige 22. März ist der Gedenktag des Seligen Clemens August von Galen, Bischof von Münster, der heute vor 66 Jahren verstorben ist.   Den Bombenkrieg hatte er mit knapper Not überlebt, und die Machthaber hatten letztlich nicht gewagt, Hand an ihn zu legen, in dem sie  einen ihrer stärksten Gegner auf deutschem Boden erkannt hatten, der aber seinerseits sich eines mächtigen Rückhalts bei den Gläubigen seiner Diözese gewiss sein durfte. Doch nicht einmal ein Jahr nach Ende des Krieges erlag er einer akuten Erkrankung - ein Schock für die deutschen Katholiken.
Weit über die Grenzen Deutschlands hinaus war Bischof von Galen bekannt geworden durch sein furchtloses Auftreten gegen das Regime, vor allem durch einige Predigten im Sommer 1941, in denen er die Ermordung ("Euthanasie") von Behinderten anprangerte.  Auch die oben erwähnte Enzyklika hatte er, neben Kardinal Faulhaber von München, maßgebend mit vorbereitet. Am 18.2.1946 wurde er in Anerkennung seiner unerschrockenen Haltung von Papst Pius XII. zum Kardinal ernannt, nur wenige Wochen vor seinem Tod.
In einer neueren Biographie Bischof von Galens heißt es*:
Anfang 1946 erklärte Galen dem Papst, "dass diese unerwartete und unverdiente Auszeichnung und Berufung mich tief erschüttert hat",  er aber gleichzeitig "darin eine Anerkennung sehen darf der tapferen Haltung der Mehrzahl der Katholiken des mir anvertrauten Bistums Münster, die in den Jahren der Verfolgung und Bedrückung die Treue zu Christus, zu seiner heiligen Kirche, zum Heiligen Vater bewahrt haben und es mir durch ihre Gesinnung und Haltung möglich gemacht haben, auch in der Öffentlichkeit für die Rechte Gottes und der Kirche, für die von Gott gegebenen Rechte der menschlichen Persönlichkeit einzutreten. ..."
(Hervorhebung von mir. Sev.)
Die Seligsprechung  Kardinal von Galens  durch Papst Benedikt XVI.  erfolgte am 9. Oktober 2005.


Warum und wozu begehen wir Erinnerungs- und Gedenkfeiern?  Verschiedene Gründe mögen da eine Rolle spielen. Die beiden  Gedenktage gestern und heute sind, glaube ich, auch dazu da, uns zu ermöglichen, die Zeichen der Zeit (Mt 16,3) zu erkennen und richtig zu deuten. Nicht nur um die Vergangenheit, auch um unsere Gegenwart und Zukunft geht es, in diesem Falle um Widerstand und Kampf gegen gottlose, menschenverachtende Ideologien und Systeme  auch heute !   Dabei wage ich zu bezweifeln, dass die staatlich verordneten, politisch-korrekten Erinnerungsrituale in diesem unserem Lande den genannten Sinn und Zweck immer erfüllen. 
Zeichen der Zeit - so auch der Titel eines aktuellen Beitrages von Catocon, den ich hier en passant empfehlen möchte.


* M. Trautmann: Clemens August von Galen. Ich erhebe meine Stimme.  Kevelaer 2005







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen