Freitag, 16. März 2012

Nicht Lob noch Furcht

Als Fundamentalisten beschimpft und mit Nazis gleichgesetzt wurden rund 150 Christen, die am vergangenen Samstag durch Münster in Westfalen zogen, mit weißen Holzkreuzen, betend, singend und unter starkem Polizeischutz für das Lebensrecht aller Menschen demonstrierend. Beschimpft und angepöbelt wurden sie von ungemein aufgeklärten, toleranten Zeitgenossen: Aktivisten der Homo-Lobby, des Feminismus, des "Antifaschismus".
Und nichts kann die desperate Hirnlosigkeit und Verblendung dieser Randalierer besser veranschaulichen als die Abschlusskundgebung der Lebensschützer auf dem Domplatz, am Denkmal eines Mannes, der schon vor über siebzig Jahren die bedrohte Würde des menschlichen Lebens mit Todesmut verteidigt hatte  -  eben gegen den Nationalsozialismus:
 Bischof Clemens August Kardinal von Galen


Heute vor 134 Jahren wurde er geboren, der "Löwe von Münster", am 16.3.1878 auf Burg Dinklage im oldenburgischen Münsterland.  Nach seiner ersten Stelle als Pfarrer, ausgerechnet in Berlin, kehrte er 1929 in seine Heimatdiözese zurück und wurde Pfarrer von St. Lamberti in der Bischofsstadt, bevor er im Jahr der "Machtergreifung" 1933 als neunundsechzigster Nachfolger des Hl. Ludger auf den Bischofstuhl von Münster berufen wurde. Seinen Wahl- und Wappenspruch entlehnte er der Liturgie der Bischofsweihe:
In Sorge soll er sich verzehren und glühen in Eifer; er hasse den Stolz und liebe Demut und Wahrheit bis ans Ende, unbeirrt von Menschenlob und Menschenfurcht  -  nec laudibus nec timore.
Ein Leitwort also, dem eigentlich jeder Bischof verpflichtet ist.  Clemens August von Galen sagte dazu bei seinem Amtsantritt:
Das soll mein Wahlspruch sein, das soll uns allen Richtschnur sein: Nicht Menschenlob, nicht Menschenfurcht soll uns bewegen. Aber das Lob Gottes zu fördern sei unser Ruhm, selbst in heiliger Gottesfurcht zu wandeln, sei unser beharrliches Streben.
Und dieser "Richtschnur" ist er in großartiger Weise gerecht geworden, wie ich in meinen nächsten Beiträgen hoffe zeigen zu können.
Welche Berechtigung und Bedeutung die Erinnerung an einen Mann wie Clemens August von Galen heute für uns haben könnte, diese Frage dürfte sich  - angesichts der derzeitigen Zustände in der deutsch-katholischen Kirche  -  von selbst erledigen.
Beten wir um solche Hirten.


Quelle für Bild und Zitate:  
Markus Trautmann, Clemens August von Galen. Ich erhebe meine Stimme. Kevelaer 2005




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