In einem nicht ganz ernst gemeinten Beitrag über lutherische Eigenwilligkeiten bei der Übersetzung des Neuen Testaments habe ich als "skandalös" herausgestrichen, dass die Lutheraner in ihren NT-Übersetzungen (selbst den wissenschaftlichen) wie auch in der liturgischen Praxis das wichtigste Gebet der Christenheit, das Vaterunser (Mt 6,13), seit jeher mit dem bekannten Zusatz versehen, den die Katholiken in Deutschland ökumenisch-entgegenkommend längst übernommen haben: "... denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen."
Nun hat mittlerweile meine Theologie studierende Nichte mich darüber aufgeklärt, dass diese sogenannte Doxologie keineswegs eine lutherische Erfindung ist, sondern bereits im zweiten Jahrhundert im Raum der syrischen Kirche erscheint und spätestens im fünften Jhd. in einige NT-Handschriften aufgenommen wurde. Also offenbar schon damals eine Frage der Ökumene. Was aber grundsätzlich nichts ändert. Denn: So hat Jesus seine Jünger ganz sicher nicht beten gelehrt.
Deshalb werde ich mich nun auch nicht bei den Lutheranern entschuldigen, sondern im Gegenteil auf eine noch schwererwiegende, weil für die Dogmatik höchst relevante Eigenmächtigkeit in der NT-Übersetzung hinweisen, wobei ich mir bewusst bin, dass das alles zumindest für die Fachtheologen unter meinen Lesern längst "kalter Kaffee" ist und ich sie damit langweile.
Römerbrief 3,28: "Denn wir sind der Meinung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, ohne Werke des Gesetzes."
Luther fügte hier in seine Übersetzung höchsteigenhändig ein auf den ersten Blick harmloses Wörtchen ein: "... allein (durch Glauben)...", womit wir bei dem berühmten Eckpfeiler der lutherischen Konfession wären: Sola fide - sola gratia - sola scriptura.-
Als man ihm wegen dieser, nur scheinbar unwesentlichen, Schriftverfälschung Vorhaltungen machte, soll er mit einer lateinischen Redensart - einem Zitat in Hexameter-Form - geantwortet haben:
"Hoc volo, sic iubeo, sit pro ratione voluntas. - Dies will ich, so befehle ich es, als Begründung gelte mein Wille."
Sollte diese Überlieferung authentisch sein, dann allerdings dürfte der Luther'sche Dogmatismus jede noch so absolutistische Papst-Diktatur mitsamt ihrem Unfehlbarkeitsdogma weit in den Schatten stellen.
Also mir war das neu.
Jetzt ist aber Schluss mit lustig!
Deshalb werde ich mich nun auch nicht bei den Lutheranern entschuldigen, sondern im Gegenteil auf eine noch schwererwiegende, weil für die Dogmatik höchst relevante Eigenmächtigkeit in der NT-Übersetzung hinweisen, wobei ich mir bewusst bin, dass das alles zumindest für die Fachtheologen unter meinen Lesern längst "kalter Kaffee" ist und ich sie damit langweile.
Römerbrief 3,28: "Denn wir sind der Meinung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, ohne Werke des Gesetzes."
Luther fügte hier in seine Übersetzung höchsteigenhändig ein auf den ersten Blick harmloses Wörtchen ein: "... allein (durch Glauben)...", womit wir bei dem berühmten Eckpfeiler der lutherischen Konfession wären: Sola fide - sola gratia - sola scriptura.-
Als man ihm wegen dieser, nur scheinbar unwesentlichen, Schriftverfälschung Vorhaltungen machte, soll er mit einer lateinischen Redensart - einem Zitat in Hexameter-Form - geantwortet haben:
"Hoc volo, sic iubeo, sit pro ratione voluntas. - Dies will ich, so befehle ich es, als Begründung gelte mein Wille."
Sollte diese Überlieferung authentisch sein, dann allerdings dürfte der Luther'sche Dogmatismus jede noch so absolutistische Papst-Diktatur mitsamt ihrem Unfehlbarkeitsdogma weit in den Schatten stellen.
Also mir war das neu.
Jetzt ist aber Schluss mit lustig!
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